Der Sprung über den Teich lohnte sich

Der US-Amerikaner Triston McCathern verstärkt in dieser Saison den Landsberg X-Press. Anfangs war er sehr nervös, doch das hat sich inzwischen gelegt

2016-07-01-02

Foto © Thorsten Jordan| Landsberger Tagblatt

Triston McCathern sitzt an seinem Esstisch. Der 25-Jährige ist nicht besonders groß – aber breit. Wenn er spricht, dann in ruhigem Englisch mit leichtem Südstaateneinschlag. McCathern ist Profi–Footballer aus den USA und spielt in dieser Saison für den Landsberg X-Press. „Neues Land, neue Sprache und ein neues Team. Als ich hier ankam, war ich unglaublich aufgeregt. Ich wusste überhaupt nicht was mich erwartet.“

Das war im März. Heute ist von seinen Sorgen wenig übrig geblieben. Er spricht zwar außer „Käsekuchen“ und „Eimer“ kein Wort deutsch, dafür aber hat er sich in seiner neuen Mannschaft bestens eingefunden. „Meine Mitspieler sind für mich eine zweite Familie. Sie haben uns Vier von Anfang an voll ins Team aufgenommen.“ Mit uns meint der Footballer sich und drei weitere Importspieler aus den USA, die der Landsberg X-Press diese Saison nach Bayern geholt hat.

McCathern kommt aus Panama City in Florida. Der studierte Sportmanager sammelte seine ersten Erfahrungen als Profi-Footballer in Georgia und Colorado, bevor er in Landsberg landete. Jetzt wohnt er im Fuchstal bei Sue Abenthum und ihrer Familie. Er fühlt sich wohl, in dem großen Haus mit Garten. Dass Asch das genaue Gegenteil zu Panama City ist, stört den jungen Mann wenig. „Ich liebe es hier, draußen spazieren zu gehen oder die anderen Importspieler in Thaining zu besuchen und zusammen Videospiele zu spielen oder etwas zu unternehmen.“

Wenn er nicht gerade im Training oder mit Teamkollegen unterwegs ist, lernt er Deutsch mit Sue Abenthums Tochter Tamara. Im Gegenzug hilft er ihr dann bei den Englischhausaufgaben.

Die Umstellung hat McCathern zwar schon einiges abverlangt, aber mittlerweile kommt er auch mit den „deutschen Sachen“ wie Mülltrennen gut zurecht. Anderes hingegen zog den Amerikaner unerwartet schnell in seinen Bann. „Beim Essen bin ich ja eigentlich sehr wählerisch, aber beim deutschen Essen schmeckt mir einfach alles.“

Aber nicht nur kulturell, sondern auch sportlich musste sich der Amerikaner etwas umstellen. „Mir war klar, dass die meisten hier auf Fußball stehen, aber dass Football noch so unbekannt ist, hat mich schon überrascht. Auch die Spiele und das Training sind anders. Alles läuft etwas langsamer und gemütlicher ab. Das Training in den USA ist viel ernster. Aber ich glaube, wir in Landsberg haben da eine gute Mischung aus Spaß und anspruchsvollem Training.“ Er gibt etwas verlegen zu, dass er noch nie in seinem Leben Fußball gespielt hat. Dafür aber umso mehr Football. „Dieser Sport ist mein Leben!“

In der Zeit bis Oktober, also bis Saisonende, will Triston McCathern seine sportlichen Leistungen weiter verbessern, um sich in seiner Position als Receiver möglicherweise auch für Teams in den USA attraktiv zu machen. „Ich trainiere oft auch allein oder nur in einer kleinen Gruppe. Diese sehr intensiven Trainingseinheiten sollten mich und auch die anderen noch mal ein gutes Stück voran bringen.“

Dass McCathern bereits jetzt ein Schwergewicht in der Liga ist, zeigt die Reaktion der Neu Ulmer Spartans auf ihrer Homepage, als sie erfahren hatten, dass der Amerikaner im Spiel gegen sie verletzungsbedingt fehlen würde: Sie erwarteten nach dieser Ausfallmeldung ein deutlich leichteres Spiel gegen Landsberg.

Tatsächlich gewannen die Neu Ulmer auch die Partie – aber das Rückspiel steht noch an, und da will auch McCathern wieder eingreifen. Schließlich haben die Landsberger in diesem Jahr den Aufstieg als Ziel ausgegeben und mit dem aktuell zweiten Platz ist man noch voll auf Kurs. Und am kommenden Samstag kann der X-Press nachlegen: Dann ist McCathern mit seinem Team in Fürstenfeldbruck zu Gast.

Auch wenn sein Fokus im Moment ganz auf dem Footballspiel liegt, McCathern hat bereits Pläne

geschmiedet, wie es nach dem letzten Spiel weitergehen soll. Zusammen mit den anderen US-Boys möchte er noch eine Deutschland-Tour unternehmen, ehe zurückgeht nach Amerika. „Bisher habe ich nur die Gegend um Landsberg und München gesehen“, erzählt er. „Cool wäre natürlich, wenn noch ein paar von den Jungs aus Landsberg mitkommen würden. Sie könnten uns viel zeigen und wir hätten noch einen super Abschluss.“

Quelle: Hannes Brandner| Landsberger Tagblatt