Ein NFL-Spieler zum anfassen

Björn Werner schaffte das, wovon alle jungen Footballspieler träumen. Jetzt will er ihnen helfen, diesen Traum zu verwirklichen. Der erste Schritt findet in Landsberg statt.

Björn Werner hat das geschafft, wovon alle jungen Footballspieler träumen: Er spielte in der NFL, der höchsten Football-Liga in Amerika. Nach seinem Karriere-Ende Anfang des Jahres will er jetzt jungen Talenten dazu verhelfen, seinen Weg nachzugehen. Und zwar in Landsberg: Im Juli lädt Werner zu einem Football-Camp für Nachwuchsspieler ein – am vergangenen Donnerstag besuchte er das Training des X-PRESS und war von den Bedingungen im Sportzentrum begeistert: „Das sieht sehr gut aus hier.“

Mit 12 Jahren entdeckte der gebürtige Berliner seine Liebe zum Football. „Ein Schulfreund hatte mal einen Ball mitgebracht“, erzählt der 26-Jährige und nach den ersten Würfen wusste er: Das ist sein Sport und das Ziel ist die NFL. Dass er sich von Deutschland aus dafür kaum würde empfehlen können, war ihm schnell klar. „Ich fand zum Glück eine Highschool, die mich aufnahm.“ Damals war er 16 Jahre alt und seine Eltern, erzählt er, waren doch etwas überrascht. „Sie dachten, es handelt sich um so eine Art Austauschjahr.“

Stattdessen waren es zwei Jahre, die Werner an der Highschool verbrachte – anschließend wechselte er ins College. „Da geht es aber nicht nur um Football, auch die Noten müssen stimmen“, betont er sofort. Nur wer gut in der Schule sei, Englisch spreche und dann auch noch talentiert sei, habe eine Chance auf ein Stipendium. Rund 20000 Dollar jährlich würden die Studiengebühren, abhängig von der Schule, betragen – das müsse man sich erst mal leisten können. Entweder könne ein Stipendium helfen, oder Sponsoren, diese versucht Werner, der Anfang des Jahres seine Karriere unter anderem aus gesundheitlichen Gründen, beendet hat, für sein Projekt zu begeistern.

Werner schaffte den Sprung nach Amerika noch allein. Insgesamt vier Jahre war er in der höchsten Liga aktiv, spielte dort als Defense End bei den Indianapolis Colts und zuletzt bei den Jacksonville Jaguars. Begonnen hat seine Karriere mit einem Rekord, denn Werner wurde als erster deutsche Footballspieler in der ersten Runde des Auswahlverfahrens verpflichtet. Für die Nachwuchsspieler – und auch die Spieler der ersten Mannschaft – war sein Besuch in Landsberg natürlich etwas ganz Besonderes. Trotz Regens nahm sich Werner auch viel Zeit – für ein Gespräch mit Trainer Shahram Fardin, ein gemeinsames Foto mit allen Spielern und Verantwortlichen des X-PRESS – und natürlich für die Autogramm-Wünsche. Geduldig schieb er seinen Namen auf T-Shirt und Footbälle und beantwortete die Fragen der Nachwuchsspieler.

Wenn Werner im Juli wieder nach Landsberg kommt, wird es sicherlich einen ähnlichen Auflauf geben – wann hat man schon die Gelegenheit einen „echten“ NFL-Spieler zu treffen?

Text: Margit Messelhäuser Landsberger Tagblatt | 29.04.2016

Auch für ein kurzes Interview mit Hannah Wein nahm sich Björn Werner zeit.