Alles war angerichtet für das zweite Vorbereitungsspiel der Footballer des Landsberg X-PRESS gegen den Oberligisten Fellbach Warriors aus Baden-Württemberg. Bis zur Halbzeit lief es gut für die X-Men und sie lagen mit 13:0 in Front. Aber dann ertönte eine Sirene, denn dunkle Wolken zogen auf. Die Partie am vergangenen Samstag musste zum Leidwesen der Spieler und rund 100 Zuschauer abgebrochen werden.
Im Gegensatz zum letzten Spiel gegen die Königsbrunn Ants kam die Mannschaft von X-PRESS Coach Gabriel Chambers diesmal aufgeweckter aus den Startlöchern. Zwar riss die Offensive in den ersten Minuten keine Bäume aus, aber die Defensive Line ließ nichts anbrennen und verhinderte einen frühen Rückstand. Und anscheinend hatte Hannes Haug in den Trainingszeiten fleißig Field Goals geübt, denn am Samstagabend zeigt er sich dabei sehr sicher und traf zum 3:0.
Im zweiten Viertel erwischten die X-Men dann einen ansehnlichen Drive und wussten das Momentum für sich zu nutzen. Quarterback Lukas Saurwein warf einige gelungene Pässe, so dass die Yards schnell überbrückt wurden. Anthony Morris belohnte diese starke Phase des X-PRESS und trug das Ei nahezu lässig in die Endzone. Hannes Haug machte den Extrapunkt, 10:0. War die Offensive der Fellbacher so schwach oder die Verteidigung der Hausherren so stark? Schwer zu sagen, aber jedenfalls kamen die Gäste nur selten in Touchdown-Range und ein Quarterback Sack beendete die Angriffsbemühungen jäh.
Die Landsberger X-Men wollten noch vor der Halbzeit für klare Verhältnisse sorgen, allerdings schafften sie trotz aussichtsreicher Positionen keinen Touchdown mehr. Dafür zeigte Hannes Haug mit einem Field Goal aus 54 Yards NFL-Qualitäten und stellte auf 13:0. Ein hoch verdientes Zwischenresultat. Die Gäste aus Fellbach zeigten sich gelegentlich doch überfordert und blieben bei ihren Offensivbemühungen harmlos oder trafen schlicht die falschen Entscheidungen.
Während sich die Spieler eine wohlverdiente Pause gönnten und die Fans Richtung Burger-Bude liefen, erschallten ganz neue Töne durch das Rund des Sportzentrums: Die Sirene meldete lautstark eine Gewitterwarnung. Ex-Präsident und Stadionsprecher Knut Dins forderte die Zuschauer auf, die Haupttribüne zu verlassen, denn es sei kein Blitzableiter vorhanden. Die Mannschaften verschwanden in den sicheren Kabinen und die Menschen suchten unter dem Vordach des Sportzentrums Schutz. Ex-X-PRESS-Spieler Sascha Wein berichtete: „Wir kennen das schon von den Trainingseinheiten her, da kommt das immer wieder mal vor. Sobald ein Gewitter aufzieht, wird es für die Spieler auf dem Platz zu gefährlich und es muss abgebrochen werden.“
Blitz und Donner ließen auch nicht lange auf sich warten. Mittels einer App konnte der Alarmzustand der Anlage auf dem Smartphone verfolgt werden. Die Minuten verrannen, der Himmel blieb düster, Besserung war nicht in Sicht. Die meisten Zuschauer nahmen die höhere Gewalt mit Humor und verpflegten sich mit Burgern, Bier und Pommes. Nach rund einer Stunde des Wartens verkündete Knut Dins schließlich die schlechte Nachricht: Spielabbruch. Feierabend.
„Die Anlage am Sportzentrum gibt es nun seit ungefähr einem Jahr“, erklärte er. „Und die Regularien besagen, dass eine Pause während eines Spiels nicht länger als 60 Minuten dauern darf, also müssen wir Schluss machen. Die Lichtverhältnisse hätten die Fortführung der Partie nun aber ohnehin unmöglich gemacht. Schade drum, aber Sicherheit geht vor.“ Positiv festhalten lässt sich allerdings, dass die installierten Warnsysteme am Sportzentrum tadellos funktionierten. Das war in vielen Teilen dieser Republik bei den verheerenden Hochwassern der letzten Wochen nicht überall der Fall.
Der Landsberg X-PRESS startet nun also ohne weitere Matchpraxis am 14. August mit dem Heimspiel gegen Regensburg Phoenix in die reguläre Saison. Bleibt zu hoffen, dass diese Partie von Gewittern verschont bleibt.
Text & Foto: Limper Dietrich | Kreisbote 26.07.2021