– Gut 500 Zuschauer erlebtem am vergangenen Samstag am Swiss Life Gameday eine Niederlage des Landsberg X-PRESS, die allerdings eher Grund zur Freude als zur Trübsal bot. „Das war unsere beste Saisonleistung“, sagte unser Präsi Markus Gruberbauer, „die ganze Mannschaft ist über sich hinausgewachsen und hat prächtig dagegengehalten. Die Nürnberger waren zur Halbzeit echt nervös.“
Und dazu hatten die unbesiegten Rams auch durchaus Grund, denn das Endergebnis von 22:33 (3:6,13:12,6:15,0:0) spiegelt die Kräfteverhältnisse nur bedingt wider. In der Football Regionalliga Süd bleiben wir auf dem 4. Tabellenplatz.
Dabei begann das Spiel im Sportzentrum wie es zu erwarten war. Die physisch starke Defensive der Rams unterband den ersten Drive der X-Men und ging ihrerseits durch einen Touchdown des Wide Receivers Sven Thiemel mit 6:0 in Führung. Die anschließende 2-Point-Conversion konnte allerdings nicht erfolgreich gestaltet werden.
Sehr flexibel im Angriff
Durch den Abgang von Dwayne Milton war die Landsberger Offensive zum Umdenken gezwungen. Und je länger die Partie dauerte, desto besser kamen die X-Men damit zurecht. Quarterback Brad Jones machte sein bestes Spiel im grünen Dress, denn seine Aktionen waren abwechslungsreich und unberechenbar. Er warf Pässe auf Hannes Haug, Patrick Brüsselbach, Lucas Dombo oder Bryant Hayes. Er übergab das Leder Simon Legath und Sulaiman Bello oder übernahm bei Läufen selbst die Initiative. Allerdings reichte es für die X-Men im ersten Viertel nur für ein Fieldgoal durch Hannes, der dadurch auf 3:6 verkürzte.
Es folgte die beste Phase unserer Männer, auch wenn sie zunächst einmal den nächsten Touchdown durch Thiemel verkraften mussten. Anscheinend hatten die Rams an diesem Tag keinen ordentlichen Kicker in der Mannschaft, denn sie versuchten sich wieder an einer 2-Point-Conversion, die aber erneut scheiterte und somit stand es 3:12. Der nächste Drive der X-Men zeigte die ganze Flexibilität der Offensive: Lauf von Jones, Pass auf Dombo, Pass auf Brüsselbach, Pass auf Haug, Pass auf Weiglein, Lauf von Jones, Lauf von Bello in die Endzone – Touchdown! Auch der PAT gelang, sodass die X-Men auf 10:12 verkürzten und wieder dran waren.
Leider stand beim anschließenden Ballbesitz der Gäste Thiemel völlig frei und konnte das Ei unbedrängt in der Endzone fangen. 10:18 – ein ganz dummer Touchdown, der unsere Jungs allerdings nicht beeindruckte. Die Läufe von Bello und Hayes standen beim nächsten Drive im Mittelpunkt, und Letzterer brachte das Ei schließlich zum Touchdown in die Endzone. Nun versuchten sich auch die X-Men an einer 2-Point-Conversion – scheiterten aber ebenso wie die Rams zuvor. Aber mit vollem Einsatz brachte die Landsberger Defensive das 16:18 in die Halbzeit. Nicht nur die Mannschaft schien „on fire“, sondern auch das Publikum war angezündet, denn es lag eine Überraschung in der Luft.
Probleme nach der Pause
Nur unser Vize Harald Göbel blieb vorsichtig: „Das dritte Viertel ist erfahrungsgemäß nicht unsere beste Zeit.“ Er sollte leider recht behalten. Dabei begann alles, wie es sich unser QB in der Pause vorgestellt hatte: „Wir brauchen nur schnell den Ball, dann ist alles möglich.“ Und die X-Men bekamen schnell den Ball, denn die Rams leisteten sich ein Fumble. Danach ging es zügig: Raumgewinn durch zwei Pässe auf Hannes Haug und schließlich schnappte sich Bryant Hayes das Leder und lief zum Touchdown in die Endzone. Ob es schlau war, anschließend eine 2-Point-Conversion zu versuchen und zu vergeigen, sei dahingestellt – jedenfalls gingen die X-Men mit 22:18 in Führung und die Begeisterung im Sportzentrum war riesig. Aber dann…
„Vielleicht haben wir uns schon zu sicher gefühlt“, erklärte Linebacker Luis Launer nach der Partie, „jedenfalls sind wir wieder in alte Muster verfallen und haben schlecht verteidigt.“ Allen voran Running Back Nikolaos Liatos stellte die Defensive der X-Men immer wieder vor Probleme und war kaum aufzuhalten. Meter um Meter machten die Gäste unaufhaltsam gut, brachten das Leder in die Endzone, meisterten sogar die 2-Point-Conversion und drehten die Partie ruckzuck auf 22:26. Der X-PRESS wirkte geschockt, dem eigenen Drive ging fix die Luft aus und wieder rollten die Rams durch unsere Defensive. Dem Touchdown folgte sogar ein erfolgreicher PAT und auf einmal stand es 22:33. Ende des dritten Viertels. Wer hatte noch vor frühzeitiger Euphorie gewarnt?
Den X-Men gingen nun die Kräfte und Ideen aus – die Aufholjagd im letzten Viertel fand nicht statt. Die Rams brachten das Ergebnis clever über die Zeit, bleiben weiterhin unbesiegt und sind auf dem besten Weg, den Landsberg X-PRESS als Meister der Regionalliga Süd zu beerben. Doch es gibt keinen Grund, die Köpfe hängen zu lassen, wie unsere Quirin Heinlein nach der Partie bestätigte: „Die erste Hälfte war bombastisch und das Spiel hat insgesamt großen Spaß gemacht. Was in der zweiten Halbzeit los war, ist mir allerdings auch ein Rätsel. Aber ich habe auch von den Rams die Info bekommen, dass sie durchaus beeindruckt waren.“
Auswärtsspiel in Passau
Den Applaus im letzten Heimspiel der Saison, am Swiss Life Gameday, hatte sich die Mannschaft mehr als verdient und auch unsere „Unke“ Harald blickt versöhnlich auf die Partie: „Es war ein wunderschönes, spannendes und interessantes Footballspiel. Ich denke, wir haben dem Publikum das geboten, was wir wollten und gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft haben. Die Nürnberger haben sich das bestimmt leichter vorgestellt. Am Ende fehlten einfach die Kraft und die Konzentration.“
Auch wenn es leider kein Spiel mehr vor der fantastischen heimischen Kulisse mehr geben wird, ist die Saison für den Landsberg X-PRESS noch nicht vorbei. Am kommenden Samstag, 10. August, steht die Partie bei den Passau Pirates auf dem Programm, für das unsere Jungs aus verschiedenen Gründen besonders motiviert sein dürften. Der Anpfiff ist um 15:00 Uhr und noch einmal gilt für die Mannschaft von Headcoach Gabriel Chambers die Devise: Go Big Green
Text: Dietrich Limper
Fotos: Jan Roller | JR.Sportshots