Das Spitzenspiel wird für den Landsberg X-Press zum Debakel. Was ist mit dem Quarterback los?
Langsam aber sicher werden die Straubing Spiders zum Angstgegner für die Landsberger Footballer. Siebenmal traten sie in den vergangenen fünf Jahren gegen die Niederbayern an – jedes Mal verließen sie den Platz als Verlierer. Das Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer und dem Zweiten war eine recht einseitige Geschichte. Die X-Men verloren mit 13:64. Was noch schwerer als die zweite Saisonniederlage in Folge wiegt, ist der verletzungsbedingte Ausfall von Quarterback Jordan Barnett und seinem Backup Lukas Saurwein. Mit Christian Raphael wurde sogar der dritte Quarterback in einem Spiel eingesetzt.
Ein sehr ausgedünnter Kader
Shahram Fardin war auch am Tag nach der Niederlage bedient. „Es ging alles schief, was schiefgehen konnte.“ Punkt eins: das Personal. Aufgrund von Verletzungen und Terminüberschneidungen standen dem Headcoach weniger als 30 Spieler zur Verfügung. „So wenige hatten wir noch nie“, klagt Fardin, der auch keinen Hehl daraus macht, von einigen Akteuren enttäuscht zu sein oder besser gesagt von deren Gründen, mit denen sie ihre Abwesenheit rechtfertigten.
Punkt zwei: Die bislang sicherste Defense der kompletten Regionalliga war an diesem Tag alles andere als sattelfest. „Da sind wir erst zu spät wieder aufgewacht“, so der Headcoach. Und zu allem Überfluss auch noch die Verletzung von Quarterback Jordan Barnett. Er hatte nach mehrwöchiger Verletzungspause vergangenes Wochenende sein Comeback gefeiert, blieb gegen die München Rangers, gegen die es die erste Saisonniederlage setzte, allerdings recht blass.
Diesmal war der US-Amerikaner wegen Beschwerden im Nacken- und Schulterbereich angeschlagen und wurde zu Beginn von Lukas Saurwein ersetzt. Doch den Spiders war es herzlich egal. Denn sie überrollten den X-Press im ersten Quarter regelrecht. Gleich mit vier Touchdowns samt Zusatzpunkt sorgten sie für klare Verhältnisse (28:0). Bei der Landsberger Offense ging nicht wirklich was. Straubing punktete mit einem Safety und baute den Vorsprung auf 43:0 aus.
Das Backup vom Backup
Marice Sutton ließ seine Farben dann doch noch jubeln. Er landete seinen ersten Touchdown für Landsberg, und Hannes Haug erzielte den Zusatzpunkt. Der X-Press stellte sich in einigen Aktionen auch nicht wirklich clever an, und so ging der Halbzeitstand von 7:43 aus Landsberger Sicht auch in Ordnung.
Nachdem Jordan Barnett nach Lukas Saurweins Verletzung im zweiten Viertel für ein paar Spielzüge aufs Feld kam und signalisierte, dass es doch nicht geht, schlug die Stunde von Christian Raphael. Der Receiver spielte fast die komplette zweite Halbzeit auf der Position des Quarterbacks. Im dritten Quarter erzielte Straubing zwei weitere Touchdowns. Im Schlussdurchgang hatte der Tabellenführer offenbar genug und ein Erbarmen mit Landsberg. Die Niederbayern drangen nur noch einmal in die Endzone der X-Men vor.
Diese schafften durch einen Lauf von Carneilus Smith dann immerhin noch ein kleines Erfolgserlebnis. Aber an der deutlichen 13:64-Niederlage war nicht mehr zu rütteln. „Wir müssen jetzt wirklich aufwachen“, mahnt Headcoach Shahram Fardin. Für seine Mannschaft steht am Sonntag das nächste Auswärtsspiel in Würzburg auf dem Programm.
Text: Dominic Wimmer | Landsberger Tagblatt 25.06.2017