Am vergangenen Samstag unterlagen die Footballer des Landsberg X-PRESS dem ungeschlagenen Tabellenführer Augsburg Centurions mit 40:55 (6:27, 14:14, 6:7, 14:7). Vor über 600 Zuschauern, davon viele aus der Lechstadt, boten die X-Men einen starken Fight und bleiben in der Tabelle der Football-Regionalliga Süd mit fünf Siegen und drei Niederlagen auf dem dritten Platz.
Schwacher Start, starke Moral
Unser Head Coach Gabriel Chambers hatte vor dem Spiel an die Mannschaft appelliert und von Beginn an eine fokussierte Spielweise eingefordert. Dieser Plan schlug fehl. Im ersten Viertel der Partie war unsere Truppe leider gar nicht präsent und lag zügig mit 6:27 im Hintertreffen. Der Touchdown von Simon Legath war der einzige Lichtblick in dieser Phase der Partie. Ansonsten waren unsere Jungs den Angriffen um Centurions-Quarterback Terence Schambry, Wide Receiver Jalin Goodman und Runningback Jeremy Jenkins hilflos ausgeliefert. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren“, resümierte Coach Chambers und war hörbar verärgert. „Man kann gegen das beste Team der Liga nicht bestehen, wenn nur 19 Leute beim Training auftauchen. Es ist alles eine Kopfsache.“
Und es ging unerfreulich weiter. Im Verlauf des zweiten Viertels führten die Gastgeber zwischenzeitlich mit 41:6, und ein schreckliches Debakel deutete sich an. Erst kurz vor der Pause drehten die X-Men auf und zeigten eine erstaunliche Moral. Innerhalb von wenigen Minuten gelangen Warren Bartlett nach weiten Pässen von unserem QB Richard Lara zwei Touchdowns. Devion Young steuerte eine Interception bei, und Hannes Haug zeigte sich bei den Extrapunkten sicher. Das 41:20 las sich auf der Anzeigetafel jedenfalls wesentlich besser. „Ich bin dann doch stolz auf unsere Jungs, wie sie sich in die Partie zurückgekämpft und den Centurions Paroli geboten haben“, sagte unser Präsident Markus Gruberbauer. „Mit einem Sieg hatte hier niemand gerechnet, aber Augsburg hatte uns phasenweise nichts entgegenzusetzen – obwohl immer ihre besten Leute auf dem Platz standen.“
Furiose Aufholjagd ohne Happy End
Die zweite Halbzeit begann mit einem Dämpfer, denn Augsburg erhöhte auf 48:20. Doch dann zeigten die X-Men, was in ihnen steckt, wenn alle Vollgas geben und die Konzentration hochhalten. „Es tut echt weh, dass wir dieses Spiel noch verloren haben“, meinte Devion Young, „denn wie wir nach diesem Rückstand zurückgekommen sind, war fantastisch. Die zweite Halbzeit war sehr emotional, und ich habe den Jungs gesagt, sie sollen gar nicht auf die Anzeigetafel schauen, sondern einfach alles geben.“
Und das taten sie. Hannes Haug sorgte mit seinem Touchdown für das 48:26, aber den Extrapunkt ließ er aus. Danach fand Richard Lara erneut Warren Bartlett in der Endzone, und Hannes traf beim PAT: 48:33. Die zahlreichen Fans aus Landsberg waren nun hörbar angezündet und trieben die Mannschaft zu einer Höchstleistung, die selbst den etwas übermotivierten Stadionsprecher der Centurions eine Weile verstummen ließ. Beim folgenden Drive der Hausherren eroberten unsere Jungs das Ei schnell zurück, und Hannes fing einen schönen Pass zu einem weiteren First Down. Danach sprintete Warren Bartlett wieder einmal in die Endzone, schnappte sich den Ball aus der Luft und donnerte ihn zum 48:39 auf den grünen Rasen: Touchdown! Hannes Haug machte den Extrapunkt und wir waren mit 48:40 dran – und noch zwei Minuten zu spielen. „Wir haben gezeigt, was wir können“, fasste Sulaiman Bello diese Aufholjagd zusammen. „Schade, schade, dass es nicht für mehr gereicht hat.“
Das Happy End blieb aus. Augsburg gelang der spielentscheidende Touchdown nebst Extrapunkt zum 55:40, aber beim Landsberg X-PRESS ließ niemand den Kopf hängen. Warren Bartlett gelangen an diesem denkwürdigen Nachmittag vier Touchdowns, aber er blickte bereits nach vorne: „Nein, es fühlt sich nicht wie ein Sieg an, doch wir konnten beim besten Team der Liga mithalten – das sollte uns für den Rest der Saison das nötige Selbstvertrauen geben.“
Und auch unser Coach fand sein inneres Gleichgewicht wieder und zeigte sich nach dem Abpfiff versöhnlich: „Ich bin stolz darauf, wie sich die Jungs in der zweiten Halbzeit präsentiert haben. Am Ende war es wirklich knapp. Wir müssen nun einfach über alle Viertel hinweg eine solche Leistung zeigen, dann können wir jeden schlagen. Beim nächsten Spiel gegen Neu-Ulm dürfen wir diese Fehler nicht noch einmal machen, dann werden wir gewinnen. Im Grunde spielen wir immer gegen uns selbst.“
In wenigen Tagen kommt es am Botzenhard-Gameday im Sportzentrum Landsberg zum Verfolgerduell, wenn die X-Men die Neu-Ulm Spartans am 19. Juli um 17:00 Uhr zum Kickoff empfangen. Wir hoffen auf die lautstarke Unterstützung unserer großartigen Fans, die auch in Augsburg gezeigt haben, dass sie bedingungslos hinter der Mannschaft stehen.
Text: Dietrich Limper
Fotos: Robert Lichtenstern | Homepage | Instagram