Regio25

6:52-Debakel gegen die Neu-Ulm Spartans

Die Euphorie nach der starken Leistung beim Tabellenführer in Augsburg bekam am vergangenen Wochenende einen herben Dämpfer. Die Footballer des Landsberg X-PRESS unterlagen vor 700 Zuschauern im Sportzentrum mit 6:52 (6:14, 0:17, 0:0, 0:21) gegen die Neu-Ulm Spartans. Durch diese Niederlage ist der zweite Platz in der Football-Regionalliga Süd in weite Ferne gerückt.

Bereits nach 23 Sekunden zeichnete sich das Unheil an diesem Nachmittag ab: Der Kickoff durch unsere X-Men wurde vom Spartaner Wesley Juszczak postwendend in unsere Endzone getragen. Und weil auch der Extrapunkt verwandelt wurde, führten die Gäste bereits mit 7:0 – noch bevor viele Zuschauer überhaupt Platz genommen hatten. X-PRESS-Head-Coach Gabriel Chambers warnt gebetsmühlenartig immer wieder vor den ersten Minuten, die von unseren Jungs regelmäßig verpennt werden. Nach dem Abpfiff wirkte Gabriel ratlos wie selten: „Wir müssen einfach schneller starten und viel mehr Energie auf den Platz bringen. Aber Neu-Ulm hatte heute einfach den besseren Gameplan und verdient gewonnen.“

Und dieser Plan ging bei den Spartanern voll auf, sodass sich Head Coach Daniel Koch freuen konnte: „Wir haben heute in allen drei Aspekten des Spiels klar dominiert: Unsere Offense war stark im Lauf- und Passspiel, die Offensive Line hat super gespielt. Die Defense stand sehr sicher und hat kaum längere Plays zugelassen. Das lag vor allem am starken Druck der Defensive Line auf den gegnerischen Quarterback. Und in den Special Teams haben wir dem Ganzen das Sahnehäubchen aufgesetzt – mit zwei geblockten Punts, einem geblockten Field Goal und dem Kickoff-Return-Touchdown.“

Damit ist das ganze Spiel eigentlich treffend beschrieben, denn die Gäste waren unseren Jungs an diesem Tag einfach in allen Belangen überlegen. Neu-Ulms Quarterback Hunter Sturgeon konnte nach Belieben schalten und walten, Running Back Felix Klein stürzte unsere Defensive von einer Verlegenheit in die nächste, und die Receiver Wesley Juszczak, Patrick Schempf und Tobias Spohn hatten so viel Freiraum wie wohl selten in einem Spiel. Unsere Verteidiger liefen jedenfalls die meiste Zeit nur hinterher.

Gewitterwarnung sorgt für lange Pause

Einziger Lichtblick vor der Pause war der Touchdown durch Sulaiman Bello zum zwischenzeitlichen 6:14. Ansonsten gab es die vom gegnerischen Coach angesprochenen Unzulänglichkeiten und Konzentrationsfehler zu sehen, die darin gipfelten, dass Leon Bülow nach einer umstrittenen Unsportlichkeit vorzeitig unter die Dusche gehen musste. Beim Stand von 6:31 in der ersten Halbzeit und 46 Sekunden auf der Uhr ertönte die Gewitterwarnung und sorgte für eine lange Unterbrechung. Für die Gäste nichts Neues – bereits in den letzten beiden Spielzeiten machten sie mit dieser Sirene Bekanntschaft. Es gab einmal ein Spiel gegen Neu-Ulm, da nutzten unsere X-Men diese Zwangspause für den Umschwung, aber heute blieb eine Reaktion aus. Der Drive der X-Men lief nicht gut, das Field Goal wurde geblockt, und am Ergebnis änderte sich vor der Pause nichts mehr.

Im zweiten Spielabschnitt keimte kurz Hoffnung auf, denn Landsberg hatte lange Ballbesitzphasen – allerdings ohne Ertrag auf dem Scoreboard. Als André Klöck und Jakob Müller einen Drive der Gäste gemeinsam in einen Turnover verwandelten, wachte auch das Publikum wieder auf und sorgte für hörbare Unterstützung. Doch nachdem QB Hunter Sturgeon erneut unsere Endzone zum Touchdown erreichte und der PAT gelang, war mit dem 6:38 die Vorentscheidung gefallen. Bei unseren Jungs klappte gar nichts mehr, ein weiterer Punt wurde versemmelt, und die Spartaner bekamen zusätzliche Punkte geschenkt. Beim Endstand von 6:52 und mittlerweile strömendem Regen war der Schlusspfiff für alle Beteiligten eine Erlösung.

Freud und Leid

„Es war alles in allem ohne Zweifel eines unserer stärksten Spiele der letzten Jahre – und das, obwohl der Kader inzwischen durch Verletzungen doch stark ausgedünnt ist“, frohlockte Daniel Koch, und die Heimreise der Spartaner dürfte durchaus fröhlich gewesen sein. „Wir haben zu viele Spieler, die sich für Coaches halten“, schimpfte Gabriel Chambers. „Die Trainingsbeteiligung liegt bei 50 Prozent, und dann kommen noch die Disziplinlosigkeiten hinzu. Dann steht am Ende ein solches Ergebnis.“ Und etwas fatalistisch fügte er hinzu: „Aber so ist Football. Mal gewinnt man, mal verliert man. Vielleicht habe ich die Jungs auch nicht richtig auf das Spiel eingestellt – dann geht die Niederlage auf meine Kappe.“

Schon in wenigen Tagen kann die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigen, denn am 26. Juli 2025 gastieren die München Rangers im Sportzentrum. Am CINEPLEX-Gameday ist der Kickoff um 17 Uhr, und alle Fans haben die Gelegenheit, den Spielball zu ersteigern, der zugunsten von mamazone – Frauen & Forschung gegen Brustkrebs e.V. auktioniert wird. Und der große Trost für alle Fans: Es kann nur besser werden.

Text: Dietrich Limper
Fotos: Paul Klieber | Instagram