Doch Königsbrunn schaffte es auch in vier Versuchen nicht, den Ball in die Endzone zu bringen… Dreimal wurden die Ants von der Verteidigung gestoppt, einmal ließ der Receiver den Ball in der Endzone fallen. Damit war die Partie entschieden, die Landsberger ließen die Uhr herunterlaufen und brachen anschließend vor der beeindruckenden Kulisse von über 700 Zuschauern in grenzenlosen Jubel aus: Im kommenden Jahr wartet die Regionalliga Süd (3. Liga) auf den X-PRESS.
Vor den Erfolg hatte der Football-Gott viel Schweiß und Durchhaltevermögen gesetzt und im Finale wurde von Anfang an klar, warum sich diese beiden Teams durchgesetzt hatten. Die Königsbrunner Defensive stand gewohnt gut, mutterseelenallein freistehende X-PRESS-Receiver (wie noch eine Woche zuvor gegen Erlangen) gab es diesmal nicht zu sehen.
Erst, als sich die Ants mit mehreren Regelverstößen selbst in Schwierigkeiten brachten, gelang die zügige Annäherung an die Endzone, mit einem kurzen Pass in die Endzone auf Borchert stellte der X-PRESS auf 6:0. 40 Sekunden vor der Halbzeit erzielten die Gastgeber nach einem Pass von der 4-Yard-Linie den nächsten Touchdown, wieder hatte Jason Bertrand Borchert gefunden. Obwohl der kanadische Quarterback (genauso wie sein Receiver) stark unter Bedrängnis war, wiederholten beide das Kunststück im dritten Viertel ein weiteres Mal.
Doch auch beim Stand von 21:0 kam nie das Gefühl des sicheren Sieges auf. Die Ants steckten nicht auf, begingen kaum noch Regelverstöße und machten mächtig Druck auf die Landsberger Verteidigung, die an diesem Tag ihr bestes Saisonspiel ablieferte. Noch im dritten Viertel verkürzten sie auf 21:7, im Schlussabschnitt auf 21:13. Die Versuche des X-PRESS, an der Uhr zu arbeiten, waren nur noch sporadisch von Erfolg gekrönt, die leidenschaftlich kämpfende Defense konnte die Königsbrunner kaum noch halten. Die Trainer hatten alle Hände voll zu tun, ihre Truppe auf die druckvollen Angriffsbemühungen der Ants einzustellen.
Das war durchaus nicht spielerischer Schwäche, sondern vor allem dem ebenbürtigen Gegner und der dünnen Personaldecke der Landsberger geschuldet. Zwar waren 30 X-Men ins Finale gegangen, davon war aber ein guter Teil erst in letzter Minute mit viel Arbeit der medizinischen Abteilung für das Spiel fitgemacht worden. „Wenn dann gleich wieder drei neue Verletzte dazukommen, wird’s einfach irgendwann verdammt schwer“, meinte der sichtlich erschöpfte Vizepräsident Harald Göbel nach der Partie.
Nach dem Erfolg im dritten Anlauf ließ man es verdientermaßen ordentlich krachen. Die ersten Kaltgetränke gab es noch auf dem Platz. Nach angemessen großen Fleischportionen im kroatischen Stammlokal ließ sich die Truppe um Präsident Knut Dins, Cheftrainer Martin Hintermayr und Quarterback Jason Bertrand unter anderem auf der Bühne beim Hauptplatzfest gebührend von den Fans feiern und machte die Nacht zum Tage.
In der kommenden Saison warten fünf Konkurrenten in der Regionalliga auf den X-PRESS – erfreulicherweise muss man dabei nicht wesentlich weiter als in der abgelaufenen Spielzeit fahren. Unter anderem trifft man mit den Munich Rangers auf alte Bekannte, dazu kommen die Teams aus Straubing, Ingolstadt und Feldkirchen. Mit den Fursty Razorbacks (Fürstenfeldbruck) hat man auch wieder ein heißes Nachbarschaftsderby vor der Brust
Text: Christoph Kruse | Kreisbote 01.Oktober
Fotos: Peter Halter