Den Bamberg Bears gefiel es nicht so recht: Bei mörderischen Temperaturen zogen die Footballer des Landsberg X-PRESS bis zum Schluss ihr Angriffsspiel voll durch, obwohl die Partie längst entschieden war. Dass man beim 40:18-Sieg gegen die Franken keine Gnade walten ließ, war allerdings verständlich: Nach der Verletzung von Bernhard Bloch waren die Gastgeber gezwungen, für das wichtige Spiel gegen Erlangen schon einmal zu testen, wer denn nun vorne noch die Bälle fangen kann.Bloch ist schon der zweite Wide Receiver, der beim X-PRESS längerfristig ausfällt. Florian Borchert hatte sich im Heimspiel gegen München den Arm gebrochen. Am kommenden Samstag (17 Uhr, Sportzentrum) fehlt dann auch noch Bloch. Das ist umso ärgerlicher, als gegen die Sharks aus Erlangen Punkte in eher größeren Mengen eingefahren werden müssen: Wollen die X-Men den ersten Tabellenplatz noch sichern, müssen sie den direkten Vergleich für sich entscheiden; dazu ist ein Sieg mit mindestens 15 Punkten Unterschied nötig – immer vorausgesetzt, beide Teams gewinnen ihre letzte Partie eine Woche später.
Für das Spitzenspiel testeten die Landsberger Trainer gegen Bamberg dann notgedrungen gleich die Alternativen auf den Wide-Receiver-Positionen. „Wir wissen, dass Bloch und Borchert schwer zu ersetzen sind, aber Michi Stiller hat dann ein paarmal gut gefangen“, so Dins. „Andi Ernst hat den Lauf zweimal zu früh beendet, da passen die Laufwege noch nicht ganz. René zur Mühlen stand ja ohnehin immer für solche Fälle als Receiver zur Verfügung, wir wissen, dass er das kann.“ Die Ersatzmänner punkteten dann auch gleich: Stiller fing einen Pass zum 25:6-Zwischenstand, Ernst sorgte für einen Touchdown zum 32:6.
Nicht zu stoppen war allerdings ein weiteres Mal X-PRESS-Quarterback Jason Bertrand. Wenn’s eng wird, läuft der Kanadier oft selbst und holt sich ein neues First Down oder auch gleich Punkte. Am spektakulärsten gelang das dem 23-Jährigen acht Sekunden vor der Halbzeit, als er den Bamberger Verteidigern noch elegant mit einer Pirouette auswich, um dann für den Halbzeitstand von 19:6 zu sorgen.
Trotz der Verletzungsprobleme haben die X-Men nun durchaus Hoffnung auf einen Sieg gegen die Sharks, zumal auch ansonsten einiges gut zusammenpasste. Dominik Schäfer ist eine exzellente Waffe im Angriff. Auffallend war, dass die Extrapunkt-Versuche der Landsberger so gut klappten wie lange nicht – „das wurde in der vergangenen Woche auch eigens trainiert“, so Dins. Die 2-Point-Conversion funktionierte diesmal zwar nicht, dafür hatte Eric Danger eine blitzsaubere Bilanz bei seinen vier Versuchen, das Ei zwischen die Torstangen zu treten.
Gegen Erlangen wird es allerdings auch auf die Defensive ankommen. Die stand gegen Bamberg meist gut. Phasenweise hatte man allerdings Probleme, die Läufe durch die Mitte zu stoppen. Diese Schwäche darf man sich am Samstag nicht mehr erlauben. „Genau dieses Powerhouse-Spiel beherrschen die Sharks“, erklärt Dins. „Das ist nicht schön anzusehen, aber sehr effektiv, da werden wir uns defensiv noch einmal steigern müssen.“
Text: Christoph Kruse | Kreisbote 03.Juli 2012
Fotos: Roland Krivec | rksportfotografie